Heute stellen wir Euch die Autorin Marion Schreiner vor.

Seit wann schreibst du?

Ich begann mit 10 Jahren meine ersten Kurzgeschichten zu verfassen.
Mein erstes Buch schrieb ich 1995 nach einer Krebserkrankung, also vor 22 Jahren.
Ich wollte immer schon ein Buch schreiben und sah diese Erkrankung als Anlass diesen Wunsch endlich umzusetzen!
1996 schrieb ich zwei weitere Bücher. Dann pausierte ich bis 2011.
Seidem arbeite ich als Vollzeitautorin.

Wo schreibst du am liebsten?

Ich schreibe am liebsten in der totalen Einsamkeit, wo mich nichts und niemand stört und hatte mir dafür immer eine einsame Hütte auf einem Bauernhof im Exmoor Nationalpark GB angemietet. Das tat mir so gut, dass ich letztes Jahr ganz nach England gezogen bin und jetzt an der Küste in Minehead lebe.
Ich suche hier zum Schreiben immer einsame Plätze auf, an denen kaum jemand vorbeikommt.

Gibt es etwas, was dich besonders inspiriert? Motiviert? Musik oder einfach nur Ruhe? Vielleicht eine Person?

Der Blick auf die raue Küste in Somerset und Devon inspiriert mich total.
Ebenso die Weiten des Nationalsparks.
Mich inspirieren aber auch Menschen, die anders sind und die sich etwas trauen, Straßenkünstler- und Musiker.
Mich motivieren Menschen mit außergewöhnlichen Lebenszielen, die auf ihrem Weg bleiben.
Dazu gehören z.B. diese zwei: König Ludwig II von Bayern, der Schloss Neuschwanstein erbauen ließ. Ich habe all seine Schlösser mit großer Begeisterung besucht und finde keine Worte für dieses Genie. Und doch bleibt er ein großes Rätsel und eine traurige Geschichte.
Dann inspiriert mich der Architekt der St. Paul’s Cathedral Sir Christopher Wren, der unermüdlich an dieser Kathedrale arbeitete, wenn sie Schäden aufwies oder zusammenbrach.
Das sind nur zwei Menschen, die ein Genie in sich tragen, was mich vollkommen begeistert.
Aber auch die Musik kann mich genauso inspirieren wie die Ruhe. Beides muss krass sein, d.h. ich kann nur Musik hören, wenn ich sie z.B. der Stimme wegen sehr besonders finde. Dann muss sie laut sein und ich kann mir Lieder 100mal hintereinander anhören. Das hat wohl mit meinem Autismus zu tun und nervt andere Menschen. Deswegen höre ich immer alleine Musik. Die Ruhe muss auch allumfassend für mich sein. Jedes fremde Geräusch außer dem, das die Natur verursacht, bringt mich aus der Ruhe. Ich höre und sehe viele Dinge stärker als normale Menschen und reagiere direkt darauf, wogegen Vögel nicht laut genug singen können, um mich zu erfreuen, oder der Wind mir kräftig um die Ohren pfeifen kann. Das beruhigt mich wieder. Aufgrund meines Asperger Syndroms habe ich eine etwas andere Wahrnehmung von der Welt/Umwelt.

Wie geht deine Familie damit um, einen Autor im Haus zu haben?

Das ist eine gute Frage!
Anfangs war es ein großes Problem, denn ich schrieb exzessiv und als ich 1995 damit begann stand meine kleine Familie (Mann, 2 Jungen) ganz schön Kopf.
Ich kam meiner täglichen Arbeit nicht mehr gut nach, weil ich nur noch schrieb.
Also musste ich ein Jahr später das Schreiben wieder aufgeben, denn mein Mann war voll berufstätig und konnte sich einfach nicht mehr um alles kümmern.
Ich startete neu, als unsere Kinder erwachsen waren und seitdem klappt es wunderbar.
Unsere Kinder und mein Mann finden es ganz toll, eine Schreiberin im Haus zu haben und sie unterstützen mich wo immer sie können.
So kann ich meine ersten Erfolge z.B. meinem ältesten Sohn verdanken, der als Informatiker mein Buch „Die Scheune“ 2012 erstmals als eBook veröffentlichte. Es wurde ein Hype von 8 Monaten auf den vordersten Rängen der großen Bestsellerliste von Amazon. Ab dann ging es nur noch bergauf.
Jedes Buch wurde ein Bestseller.
Das ist heute noch so.

Hast du schon einmal den Gedanken gehabt, dir ein Pseudonym anzuschaffen? Oder ist dein Name gar einer?

Mein Name ist echt und ich hatte bisher keine Ambitionen mir ein Pseudonym zuzulegen, auch wenn es mir auf Hinsicht dessen, dass ich Psychothriller schreibe, öfter geraten wurde. Doch ich mag von meiner Persönlichkeit her keine Verschleierungen oder Täuschungen.
Das hat mit meinem Asperger Syndrom zu tun. Ich möchte gerne ehrlich und authentisch bleiben und sehe die kommerzielle Sache, die hinter einem Pseudonym steht, als zweitranging an. Ich kann mich nicht mehr gut fühlen, wenn mein Name ein anderer ist, und vielleicht auch meine Cover oder die Titel meiner Bücher nur noch kommerziell ausgerichtet sind, aber nicht mehr meine Idee verfolgen. Ich verliere parktisch den Bezug zum Buch und dann auch die Freude am Schreiben. Das ganze Paket gehört für mich zusammen und deswegen wirke ich vielleicht ein wenig seltsam auf dem Büchermarkt. Doch ich möchte dabei bleiben und entweder auf diese Weise Leser finden und Erfolg haben oder es lieber lassen. Ehrlichkeit/Aufrichtigkeit ist für mich ein sehr wichtiges Ding in meinem Leben. Es stört mich aber nicht, wenn andere es anders sehen oder halten. Es ist nur meine ganz persönliche Einstellung.

Hast du schon mal daran gedacht, dich in einem anderen Genre zu versuchen?
Ich schreibe bereits in einem anderen Genre, nämlich im Sektor Sachbuch. Darüber veröffentliche ich seit Jahren erfolgreich Bücher über meinen Autismus. Die Reihe heißt „Denkmomente“ und ist in der eBook Liste von Amazon fast ständig auf den vordersten Plätzen zu finden. Aber mir kommen natürlich auch andere Geschichten in den Sinn, die ich gerne mal schreiben würde. Dann würde ich eher einen „Übertitel“ dafür finden, als meinen Namen zu ändern. Ich würde eine separate FB-Seite und Website dafür eröffnen, aber nicht meinen Namen verändern wollen. Ich würde meine Leser darauf hinweisen und denke, dass die Vielfältigkeit eines Menschen nicht versteckt werden solte. Es gibt viele Menschen mit verschiedenen Talenten. Sie sollten sie offen und ehrlich zeigen und damit das Schubladendenken etwas bekämpfen.

Was liest du als Autor eigentlich für Bücher? Ein besonderes Genre?

Nein, ich bin nicht festgelegt.
Natürlich reizen mich besonders spannende Bücher immer wieder, aber es kann auch genauso gut ein trauriges Drama, eine herzzerreißende Liebesgeschichte oder ein lustiger Krimi sein.
Ebenso mag ich Blogs oder Kolumnen.
Ich habe Zeiten, in denen greife ich mit Vorliebe zu alten Büchern aus dem Jahre 1940/60 und später. Ich mag historische Geschichten zwischendurch. Ich lese allerdings keine Comics. Wenn ich Bücher lese, die zu viele Namen und Orte in den Geschichten haben, lege ich sie weg, denn ich verliere schnell den Überblick und kann mir Namen schlecht merken. Das passiert öfter bei Krimis, die mich schon auf den ersten Seiten mit Unmengen von Namen und Orten erschlagen. Ich verliere den Überblick und die Lust am Lesen. Ich glaube deswegen sind in meinen Geschichten meist so wenig Protagonisten und Orte zu finden… ich finde den Geschichtsablauf viel spannender.

Was uns natürlich brennend interessiert, was bedeutet für dich die Zusammenarbeit mit uns Bloggern?

Diese Zusammenarbeit bedeutet für mich sehr viel!
Ich blogge selbst (über Autismus) und weiß, wie wichtig diese Medie ist, um interessierte Leser zu erreichen. Es ist der neue Zugang zu einer Vielfalt von Meinungen und Ansichten, die ich spannend und wichtig in der heutigen Zeit finde.
Ich mag es, wenn sich festgefahrene Strukturen lockern und der Blick über den Tellerrand hinausgeht.
Es ist wichtig, dass Monopole aufgebrochen und neu definiert werden.
Also, liebe Blogger, schön weitermachen!!

1. Kaffee oder Tee?
Kaffee

2. Schokolade oder Käse?
Schokolade

3. Schwarz oder weiß?
Beides

4. Sommer- oder Wintertyp?
Sommertyp

5. Print oder EBook?
Print

6. Hotel oder Zelt?
Hotel (früher Zelt)

7. Fernseher oder Radio?
Fernseher

8. Serie oder Film?
Film

9. Sport oder Sofa?
Erst Sport dann Sofa

10. Hund oder Katze?
Hund

11. Jeans oder Abendkleid?
Jeans

12. Sekt oder Selters?
Selters

Vielen Dank liebe Marion für dieses tolle, offene Interview.